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Konzentrationsspanne und aktuelle Unterrichtsformen

Die Kompetenz, sich über eine gewisse Zeit auf etwas konzentrieren zu können, ist lernbar und hat auch mit Gewohnheit zu tun.

Leider tragen aktuelle Unterrichtsformen wenig dazu bei. Mit selbstorganisiertem Lernen wird die herkömmliche Rolle einer Lehrperson, die einst Stoff vermittelte, faktisch abgeschafft. Jugendliche sollen nicht mehr «belehrt» werden, da sie sich den Schulstoff selber aneignen können, so das Konzept. Lehrpersonen sollen sich im Hintergrund halten und als Coaches das Lernen lediglich begleiten.

Unter solchen Lernformen sind sich viele Jugendliche nicht mehr gewohnt, im Klassenunterricht konzentriert etwas zu erarbeiten und sich mit geistigen Impulsen zu beschäftigen. Sie verbringen den Tag mit dem Ausfüllen von Arbeitsblättern oder sind im Gruppen-Austausch mit Kollegen und Kolleginnen.

Das Lernkonzept beruht aus meiner Sicht aus verschiedenen Fehleinschätzungen: Ohne klare fachliche Führung einer kompetenten Lehrperson können grundlegende mathematische Konzepte nicht selber erarbeitet werden. Jugendliche haben in ihrer Entwicklungsphase weder Lust noch Energie, sich permanent Ziele zu setzen und sich selber zu evaluieren. Schülerinnen und Schüler wie auch Eltern erwarten aus meiner langjährigen Erfahrung fachliche Führung im Unterricht und nicht einen schlecht angeleiteten Laborbetrieb, bei dem die Verantwortung für das Lernen und die Leistungen an die Lernenden delegiert werden: Wer schlechte Leistungen erzielt, ist noch nicht selbständig genug oder hat zu wenig geübt.

Die grosse Nachfrage nach Nachhilfe und Förderkursen in Mathematik ist im Grunde eine Bankrotterklärung des Schulunterrichts. Statt sich darüber Gedanken zu machen, halten die Bildungsverantwortlichen eisern an ihrem Konzept fest.